Ancatir steht sowohl für die Elfen des Meeres als auch für den ältesten unsterblichen Sohn der Drachen, der das Volk der Ancatir durch die Jahrhunderte führt. Die Elfen von Ancatir leben abgesondert im Süden des Kontinents und haben sich auf die Seefahrt und das Leben in den kargen Gebieten vor dem Ozean spezialisiert.
Die Geschichte der Ancatir
Ancatir selbst wurde wie seine drei Geschwister im zweiten Zeitalter von den Drachen gezeugt. Er erschuf ein Volk nach seinem Bilde, das später an den Küsten des Südens seine Heimat fand.
Durch eine finstere Einflüsterung der dunklen Göttin Thzularn erfuhr Ancatir von dem Schöpfungsritual der Drachen. Obwohl es den Elfen verboten war, von diesem Ritual zu erfahren, beschloss Ancatir, es selbst durchzuführen. Er benutzte seinen naiven Bruder und Gefährten Silkanda, um einen teuflischen Plan auszuführen.
Die beiden anderen Geschwister, der Bruder Anscharon und die einzige Schwester Atiarel, sollten durch Magie zur Teilnahme am Ritual gezwungen werden, da ihnen noch eine Frau und ein Mann fehlten.
Doch die Drachen erfuhren von diesem Vorhaben und griffen ein. Atiarel wurde in Stasis versetzt. Anscharon zerbrach am Verlust seiner Schwester und verließ den Kontinent Tirakan, um sich auf einer großen Insel im Südosten Tirakans niederzulassen. Silkanda zog sich in die Wälder im Norden Tirakans zurück, nachdem er endlich begriffen hatte, was er getan hatte. Er hatte sein Volk für dieses Ritual verlassen.
Ancatir zog sich in den Süden zurück. Er veränderte die Lebensweise der Ancatir. Denn nach dem Eingreifen der Drachen floh sein Stamm mit Schiffen nach Süden. Sie wurden hervorragende Seefahrer, geschickte Fischer und sogar Piraten. Doch viel mehr weiß man nicht über diese abgelegene Spezies, die so gar nicht in das klassische Bild der Elfen passt.
Die Wald- und Küstenlandschaft der Ancatir
Das Reich der Ancatir liegt im Süden Tirakans, wo karge Küstenlinien in dichte, verwilderte Wälder übergehen. Die Landschaft ist geprägt von schroffen Klippen, weiten Stränden und tiefen Buchten, die das Meer in das Land einschneiden. In diesen Buchten liegen die versteckten Häfen der Ancatir, verborgen vor den neugierigen Blicken fremder Seefahrer. Ihre Küstengewässer sind durch ein kompliziertes Netz von Sandbänken, Klippen und Unterwasserhöhlen geschützt, das nur die besten Seefahrer unbeschadet durchqueren können.
In den Wäldern der Ancatir herrscht eine eigentümliche Stille, die nur vom gelegentlichen Säuseln des Windes oder dem fernen Rauschen der Brandung unterbrochen wird. Die Bäume sind uralt. Zwischen ihnen stehen uralte, halb verfallene Bauten, Relikte aus einer Zeit, bevor die Ancatir in diese Gegend kamen. Diese Wälder, bekannt als Sultharion, sind durchdrungen von Magie und Legenden. Die Geister der ersten Elfen, die Ancatir hierher führte, sollen noch immer durch die Lichtungen streifen.
Die Häfen der Ancatir sind Meisterwerke der Elfenarchitektur, die natürliche Gegebenheiten mit kunstvoll gestalteten Bauwerken verbinden. Calaírion, der größte Hafen, ist eine Mischung aus Klippenhäusern und schwimmenden Holzstegen, die weit ins Meer reichen. Kleine, versteckte Lagunen dienen als geheime Werften. Kein fremder Seefahrer hat je die ganze Größe dieser Häfen gesehen, denn die Ancatir hüten ihre Geheimnisse mit unerbittlicher Entschlossenheit.
Recht und Politik im Reich der Ancatir
Das Reich Ancatir wird von einem einzigen unsterblichen Herrscher, Ancatir, regiert, dessen Wille Gesetz ist. Seine Entscheidungen gelten als unantastbar, denn er steht in direkter Linie zu den uralten Drachen, die ihn und seine Geschwister gezeugt haben. Anders als etwa bei den Silkanda gibt es bei den Ancatir eine Gerichtsbarkeit und eine Konzentration der Macht auf Ancatir selbst.
Dennoch gibt es eine Form der Beratung: Eine Gruppe von Wächtern des Schweigens, bestehend aus den ältesten und weisesten Elfen des Volkes, kann Ancatir Ratschläge erteilen, jedoch ohne formelle Macht.
Die Rechtsprechung basiert auf den Gesetzen der Gezeiten, einer Sammlung uralter Kodizes, die durch Ancatirs eigene Worte entstanden sein sollen. Diese Gesetze werden in drei Kategorien eingeteilt:
- Gesetze der Harmonie - Sie regeln den Umgang mit der Natur und den Ressourcen.
- Gesetze des Meeres - Sie betreffen die Seefahrt, den Handel und das Verhalten in den Häfen.
- Gesetze des Blutes - Sie regeln Streitigkeiten innerhalb des Volkes, vor allem Verrat und Mord.
Verbrechen gegen die Gesetze werden von den Wächtern des Schweigens untersucht, aber das endgültige Urteil liegt allein bei Ancatir. Die Strafen reichen von langjähriger Verbannung bis hin zu geheimnisvollen Ritualen, von denen niemand je zurückgekehrt ist.
Das Leben des Volkes
Das Leben der Ancatir ist geprägt von harter Arbeit und hoher Kunstfertigkeit. Die meisten Ancatir sind entweder Fischer, Schiffbauer oder Seefahrer. Sie betrachten das Meer nicht nur als Lebensgrundlage, sondern auch als spirituelles Element, das untrennbar mit ihrer Geschichte und Identität verbunden ist. Viele von ihnen widmen sich auch der Magie, die oft in Form von Gesängen und Beschwörungen praktiziert wird.
Die Familie spielt eine zentrale Rolle, und jede Familie hat ihre eigene Seelenflagge, ein kunstvoll gewebtes Banner, das ihre Geschichte und ihre Errungenschaften darstellt. Diese Flaggen werden an den Masten ihrer Schiffe gehisst, so dass jedes Schiff eine schwimmende Chronik der Familie ist.
Städte und besondere Orte
- Calaírion: Der Haupt- und größte Hafen, bekannt für seine schwebenden Docks.
- Sultharán: Eine Waldstadt, erbaut in den silbrigen Bäumen von Sultharion.
- Theralond: Ein mystischer Ort an einer Klippe, von dem gesagt wird, er sei ein Tor zu einer anderen Welt.
- Thulnaris: Eine verborgene Inselstadt, die nur den erfahrensten Seglern bekannt ist.
Die Sprache der Ancatir
Männliche Vornamen
- Aerenon, Thalanir, Myrdain, Celandar, Lirion
Weibliche Vornamen
- Arinella, Faeliria, Lyandril, Míthariel, Serelina
Familiennamen
- Náthalan, Fírathir, Calandros, Eryndor, Súlendil
Alltagsbegriffe
- Meer: Thalorin
- Hafen: Calaír
- Magie: Miradhel
- Heimat: Thirion
- Schiff: Sylmar
Die Sprache der Ancatir ist melodisch und fließend, geprägt von einer starken Verbindung zu Meer und Wind.