Die Darstellungen von Algor als Gott treten sehr selten auf, häufig wird er als das Symbol der Sonne auf den Schriften und Tempeln dargestellt. Selten sieht man ihn als jungen Mann mit einem kristallenen Stab in der Hand abgebildet, noch seltener wird er als alter Mann mit einem schlichten Holzstab skizziert. Diese Darstellung stammen vornehmlich aus der Zeit zwischen dem 2. und 6. Jahrhundert. Algor wird am ersten Tag des neuen Jahres gefeiert, mit dem Fest des neuen Jahres, das direkt an die Feierlichkeiten des Jahreswechsels anschließt.
Man sagt Algor nach, er habe einst die Gestalt eines Menschen angenommen, um auf Tirakan zu wandern. Zu seinem Unglück jedoch vergass er gänzlich den kleinen Umstand das er ein Gott war und weilte fortan einige Jahrhunderte auf dem Angesicht der Welt. Man sagt, er habe erst im 5. oder 6. Jahrhundert sich seiner wahren Selbst besonnen und sei zu seiner Gottform zurückgekehrt.
Die Priesterschaft des Algor
Algor Priester sind leicht zu erkennen: In weisse Roben gehüllt, geschmückt mit den Insignien des Lichts, einer hellumstrahlten Sonne, ziehen sie durch das Land um die Kunde von Algor zu verbreiten. Gemeinhin sind Brüder die sich dem Algor verschrieben haben (mit Ausnahme der Kontempler vielleicht) äusserst willkomene Gesellschaft in beinahe jeder Region Tirakans. In der allgemeinen Bevölkerung stehen einem Priester, vor allem in den späteren Jahrhunderten beinahe immer Tür und Tor auf. Ihre Integrität steht ausser Frage.
"Hell wie das Licht sollst du sein, auf das du das Leuchtfeuer des Algor zu seinen Ehren in die Welt trägst. Der Feind des Schatten, ein Wall gegen das Böse sollst du sein. Lasse dich nicht abbringen von deinem Weg, so wirst du das Licht des Algor erfahren." ~ Grosses Buch der Weihungen, 1500 v. EC.
Die wahrscheinlich grösste Bruderschaft bilden die "Brüder von Akrenna", ein Orden aus Asgoran, der um 600 v. EC. ins Leben gerufen wurde. Nach einer 5 jährigen Priesterausbildung gehen die Brüder jeweils auf eine 10 jährige Pilgerschaft durchs Land, bei der sie sich als Bettelmönche oder Marktplatzprediger verdienen. Sie lehnen jede Form des weltlichen Besitzes ab und werden zumeist als äusserst respektable Personen gehandelt. Unterkunft finden sie bei gastfreundlichen Familien oder in den Tempeln der Götter. Nach den 10 Jahren steht es den Brüdern frei ihren weiteren Weg zu bestimmen. Viele ziehen sich dann komplett ins klösterliche Leben zurück, andere gründen neue Tempel oder Bruderschaften. Im Allgemeinen gelten die Brüder von Akrenna als äusserst weltoffene, freundliche Priester, die eine Bereicherung für jedes Dorf darstellen, wenn auch lediglich eine moralische.
Ganz anders hingegen sind die Brüder vom "Kontemplat des Lichts". Dieser im 6. Jahrhundert gegründete yavoner Orden hat sich äusserst strengen Regeln unterworfen, dem Codex Luminus. Diese Brüder, oder auch Kontempler wie sie im Volksmund genannt werden, verlassen Gebäude nur zur Tages, besser gesagt, zur Lichtzeit. Eine Reise unter dem freien Himmel in der Nacht ist ihnen undenkbar, da ihnen die Dunkelheit vom Grunde her als Böse gilt. Ebenso strenge Regeln legen sie an ihren sonstigen Alltag: Speisen, die mehr als einen Tag nicht an der Sonne waren, sind nicht zu verzehren, da sich durch den Schatten verdorben wurden. Symbole des Mondes sind streng untersagt und Gebete werden entsprechend dem Sonnenstand ausgerichtet. Die Aufnahme in das Kontemplat ist wohl eine der härtesten Prüfungen aller Orden: Der angehende Prister muss 4 Wochen nur bei Wasser fastend in einem hellerleuchtetem Raum des yavoner Ordens verbringen. Das Licht ist so hell, das man angeblich kaum die eigene Hand vor Augen zu sehen bekommt. Übersteht der Studius diese Prozedur, erwartet ihn eine 10 jährige Ausbildung, begleitet vom Fasten, der Meditation und nicht zuletzt der Selbstgeißelung. Hiernach darf er sich Prister nennen und hinausziehen in die Welt. Doch so manchem Priester hat der Monat Licht wohl zu nah an den Rand des Wahnsinns getrieben, so ist es auch zu erklären, dass so manche Mitglieder des Ordens später beim aufkeimen der zweiten Inquisition aktiv beteiligt waren. Ein Umstand, der erst in den späteren Jahrhunderten stark vom obersten Priesterrat des Kontemplats selbst verurteilt wird.
Die "Heiligen Brüder des Anadal" haben sich dem Schutzengel des Algor verschrieben. Hervorgegangen ist diese Bruderschaft im 6.Jh und hat sich erstaunlicherweise aus einem Weissmagierkult, dem der Neroniten entwickelt. Die Brüder glauben an die enge Verbindung des göttlichen und des magischen und berufen sich darauf das Vorgänger ihrer Bruderschaft, die Neroniten, einst Algor selbst trafen, sowie auf Nadal als ebenbürtige Göttin. Dieser Orden ist in den späten Jahrhunderten eines der schlagkräftigsten Bestandteile des Krieges gegen die Echsen. Mit Weissmagie und Gebeten stellen sie einen unverzichtbaren Bestandteil der königlichen Heere. Die Ausbildung zum Priester ist besonders umfangreich: Neben der Knappschaft und der religiösen Unterrichtung muss der Schüler ein gnadenloses Pensum an magischen Grundlagen bewältigen (die kompletten "Die magischen Traktate 1-5" seien hier nur ein Stichwort...). Nach 7 Jahren reitet der Priester als weissmagisch begabter Ritter und Priester hinaus in die Welt, um sich mit dem Wort, dem Schwert und der Magie den Schatten entgegenzustellen.
"...und so spricht er und die Menschen hören. Seine Stimme ist wie der helle Ton einer Frühlingsglocke, wie das Rauschen des Windes und das Grollen des Donners. Er spricht immer wahr und in seinen Worten schwingt die Liebe Algors zu allen Wesen mit, auf das sie Alerails Worte vernehmen." - Grosses Buch der Weihungen, 1500 v. EC.